juedische-allgemeine.de Markus Schönherr
Clegg selbst gelang es wohl nie, eine richtige Verbindung zu seinen jüdischen Wurzeln herzustellen.
Aufgeschlossener war Clegg für die Weltsicht seiner Mutter, einer
Jazzsängerin, die englische Literatur genauso liebte wie »exotische
Kulturen«. Mit ihrem Sohn zog sie nach Johannesburg. Obwohl sie in einem
Vorort »mit großer jüdischer Gemeinde« lebten, kam Clegg vor allem mit der
Kultur der Zulu in Kontakt. Er freundete sich mit Wanderarbeitern an und
wurde bald das exotischste Mitglied in Zulu-Tanzgruppen. »Bei den
Zulu-Migranten zu sein, war viel stimmiger für mich als das, was angeblich
meine eigene Gesellschaft und Kultur waren«, erinnerte sich Clegg.
APARTHEID Die Großmutter beschwor ihn, »Abstand
zu diesem Stammeszeug zu gewinnen«, aber der Teenager dachte nicht daran.
Das endete für ihn bald auf dem Rücksitz eines Polizeiautos: Mit 15 Jahren
wurde er zum ersten Mal verhaftet, denn die Apartheid-Politik regelte, wo
Menschen verschiedener Ethnien leben und arbeiten, ja sogar, wen sie
heiraten durften.
»Ich denke, kein Land auf dieser Welt hat so einen Wirbel um Rasse,
Kultur, Religion, Geschlecht, Abstammung und Weltanschauung veranstaltet wie
Südafrika während der Apartheid.« Das musste Clegg einmal mehr feststellen,
als er und sein schwarzer Bandkollege gezwungen waren, in der Küche eines
Klubs aufzutreten statt auf der Bühne.
In den 70er-Jahren gründeten Clegg und Sipho Mchunu Südafrikas erste
ethnisch gemischte Musikgruppe Juluka. »Er verliebte sich früh in die
Zulu-Musik, noch bevor er wirklich die Komplexität der politischen
Landschaft verstand«, sagen Cleggs Söhne Jesse und Jaron. »Alles, was er
tat, rührte von tiefen Freundschaften und seiner Liebe für Zulu-Musik und
-Kultur her.«
durchbruch Der Durchbruch kam mit dem zweiten
Album 1981, kurz darauf folgten internationale Auftritte. Für den Erfolg gab
Clegg nicht nur seine Stelle als Anthropologe an der Uni Witwatersrand auf,
er riskierte auch seine Freiheit. Dem Regime war es ein Dorn im Auge, als
Cleggs Band über die Freilassung Mandelas aus der politischen Haft sang wie
im Lied »Asimbonanga«: »Wir haben ihn lange nicht gesehen«. Er trat für
Menschenrechte und Gleichberechtigung ein, dennoch verstand Clegg sich
selbst nie als Politaktivist: »Ich habe die Politik nicht gesucht, sie hat
mich gefunden.«
2019, kurz nach seiner Abschiedstournee, starb Johnny Clegg an Krebs. Doch
er gilt weiterhin als Legende. Die »Times of Israel« nannte ihn »Südafrikas
jüdischen Zulu«. Seine Botschaft sei für das Land »so wichtig wie eh und
je«, sagen seine Söhne, denn »seine Geschichte ist ein Zeugnis für die Macht
menschlicher Verbundenheit«.
Johnny Clegg: »Scatterling of Africa: My Early Years«. Pan MacMillan,
Johannesburg 2021, 348 S., 27,99 US-$
Johnny Cleggs legendärer Auftritt mit Nelson Mandela: https://www.youtube.com/watch?v=BGS7SpI7obY
Clegg selbst gelang es wohl nie, eine richtige Verbindung zu seinen jüdischen Wurzeln herzustellen.
Aufgeschlossener war Clegg für die Weltsicht seiner Mutter, einer
Jazzsängerin, die englische Literatur genauso liebte wie »exotische
Kulturen«. Mit ihrem Sohn zog sie nach Johannesburg. Obwohl sie in einem
Vorort »mit großer jüdischer Gemeinde« lebten, kam Clegg vor allem mit der
Kultur der Zulu in Kontakt. Er freundete sich mit Wanderarbeitern an und
wurde bald das exotischste Mitglied in Zulu-Tanzgruppen. »Bei den
Zulu-Migranten zu sein, war viel stimmiger für mich als das, was angeblich
meine eigene Gesellschaft und Kultur waren«, erinnerte sich Clegg.
APARTHEID Die Großmutter beschwor ihn, »Abstand
zu diesem Stammeszeug zu gewinnen«, aber der Teenager dachte nicht daran.
Das endete für ihn bald auf dem Rücksitz eines Polizeiautos: Mit 15 Jahren
wurde er zum ersten Mal verhaftet, denn die Apartheid-Politik regelte, wo
Menschen verschiedener Ethnien leben und arbeiten, ja sogar, wen sie
heiraten durften.
»Ich denke, kein Land auf dieser Welt hat so einen Wirbel um Rasse,
Kultur, Religion, Geschlecht, Abstammung und Weltanschauung veranstaltet wie
Südafrika während der Apartheid.« Das musste Clegg einmal mehr feststellen,
als er und sein schwarzer Bandkollege gezwungen waren, in der Küche eines
Klubs aufzutreten statt auf der Bühne.
In den 70er-Jahren gründeten Clegg und Sipho Mchunu Südafrikas erste
ethnisch gemischte Musikgruppe Juluka. »Er verliebte sich früh in die
Zulu-Musik, noch bevor er wirklich die Komplexität der politischen
Landschaft verstand«, sagen Cleggs Söhne Jesse und Jaron. »Alles, was er
tat, rührte von tiefen Freundschaften und seiner Liebe für Zulu-Musik und
-Kultur her.«
durchbruch Der Durchbruch kam mit dem zweiten
Album 1981, kurz darauf folgten internationale Auftritte. Für den Erfolg gab
Clegg nicht nur seine Stelle als Anthropologe an der Uni Witwatersrand auf,
er riskierte auch seine Freiheit. Dem Regime war es ein Dorn im Auge, als
Cleggs Band über die Freilassung Mandelas aus der politischen Haft sang wie
im Lied »Asimbonanga«: »Wir haben ihn lange nicht gesehen«. Er trat für
Menschenrechte und Gleichberechtigung ein, dennoch verstand Clegg sich
selbst nie als Politaktivist: »Ich habe die Politik nicht gesucht, sie hat
mich gefunden.«
2019, kurz nach seiner Abschiedstournee, starb Johnny Clegg an Krebs. Doch
er gilt weiterhin als Legende. Die »Times of Israel« nannte ihn »Südafrikas
jüdischen Zulu«. Seine Botschaft sei für das Land »so wichtig wie eh und
je«, sagen seine Söhne, denn »seine Geschichte ist ein Zeugnis für die Macht
menschlicher Verbundenheit«.
Johnny Clegg: »Scatterling of Africa: My Early Years«. Pan MacMillan,
Johannesburg 2021, 348 S., 27,99 US-$
Johnny Cleggs legendärer Auftritt mit Nelson Mandela: https://www.youtube.com/watch?v=BGS7SpI7obY
»Johnny Clegg trägt viele Hüte: Er ist Tänzer, Anthropologe, Sänger, Liedtexter, Akademiker und Aktivist«, hieß es aus dem Büro des südafrikanischen Präsidenten, als er Clegg einen Orden für dessen Lebenswerk verlieh. Jetzt ist posthum die Autobiografie des südafrikanischen Ausnahmekünstlers erschienen: Scatterling of Africa: My Early Years. Darin begibt sich Clegg erneut auf die Suche nach seiner kulturellen Identität – eine Suche, wie sie wohl selbst im Vielvölkerstaat Südafrika nur wenige Menschen durchleben.
HERKUNFT
Clegg wurde 1953 in Großbritannien geboren. Als er ein halbes Jahr alt war, ließ sich seine Mutter von dem britischen Air-Force-Piloten Dennis Clegg scheiden und kehrte mit Johnny in ihre Heimat Südrhodesien, das heutige Simbabwe, zurück. Dort besaß die Familie eine Farm, die Cleggs jüdische Großeltern nach ihrer Einwanderung aus der Ukraine und Russland erworben hatten. Seine Großmutter beschreibt er als scharfzüngige Matrone, die Jiddisch und Russisch, aber nur wenig Englisch sprach. Den Großvater als Patriarchen, der in seinem Enkel den »Zukunftsträger dieses kleinen jüdischen Familienkollektivs« sah.
Clegg selbst gelang es laut der Biografie nie, eine richtige Verbindung zu seinen jüdischen Wurzeln herzustellen. Er habe deshalb früh beschlossen, seinen »inneren Juden schlafen zu lassen« – bis er sich eines Tages vielleicht doch noch melden sollte.
Aufgeschlossener war Clegg für die Weltsicht seiner Mutter, einer Jazzsängerin, die englische Literatur genauso liebte wie »exotische Kulturen«. Mit ihrem Sohn zog sie nach Johannesburg. Obwohl sie in einem Vorort »mit großer jüdischer Gemeinde« lebten, kam Clegg vor allem mit der Kultur der Zulu in Kontakt. Er freundete sich mit Wanderarbeitern an und wurde bald das exotischste Mitglied in Zulu-Tanzgruppen. »Bei den Zulu-Migranten zu sein, war viel stimmiger für mich als das, was angeblich meine eigene Gesellschaft und Kultur waren«, erinnerte sich Clegg.
APARTHEID
Die Großmutter beschwor ihn, »Abstand zu diesem Stammeszeug zu gewinnen«, aber der Teenager dachte nicht daran. Das endete für ihn bald auf dem Rücksitz eines Polizeiautos: Mit 15 Jahren wurde er zum ersten Mal verhaftet, denn die Apartheid-Politik regelte, wo Menschen verschiedener Ethnien leben und arbeiten, ja sogar, wen sie heiraten durften.
In den 70er-Jahren gründeten Clegg und Sipho Mchunu Südafrikas erste ethnisch gemischte Musikgruppe Juluka. »Er verliebte sich früh in die Zulu-Musik, noch bevor er wirklich die Komplexität der politischen Landschaft verstand«, sagen Cleggs Söhne Jesse und Jaron. »Alles, was er tat, rührte von tiefen Freundschaften und seiner Liebe für Zulu-Musik und -Kultur her.«
Durchbruch
Der Durchbruch kam mit dem zweiten Album 1981, kurz darauf folgten internationale Auftritte. Für den Erfolg gab Clegg nicht nur seine Stelle als Anthropologe an der Uni Witwatersrand auf, er riskierte auch seine Freiheit. Dem Regime war es ein Dorn im Auge, als Cleggs Band über die Freilassung Mandelas aus der politischen Haft sang wie im Lied »Asimbonanga«: »Wir haben ihn lange nicht gesehen«. Er trat für Menschenrechte und Gleichberechtigung ein, dennoch verstand Clegg sich selbst nie als Politaktivist: »Ich habe die Politik nicht gesucht, sie hat mich gefunden.«
2019, kurz nach seiner Abschiedstournee, starb Johnny Clegg an Krebs. Doch er gilt weiterhin als Legende. Die »Times of Israel« nannte ihn »Südafrikas jüdischen Zulu«. Seine Botschaft sei für das Land »so wichtig wie eh und je«, sagen seine Söhne, denn »seine Geschichte ist ein Zeugnis für die Macht menschlicher Verbundenheit«.
Johnny Cleggs legendärer Auftritt mit Nelson Mandela: https://www.youtube.com/watch?v=BGS7SpI7obY
Johnny Clegg: »Scatterling of Africa: My Early Years«. Pan MacMillan, Johannesburg 2021, 348 S., 27,99 US-$ (ISBN: 978-1-77010-758-8)
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There are moments in life that are pure, and which seem to hang in the
air, unhitched from the everyday world as we know it. Suspended for a few
seconds, they float in their own space and time with their own hidden prospects.
For want of a better term, we call these moments “magical” and when we remember
them they are cloaked in a halo of special meaning.
’For 14-year-old Johnny Clegg, hearing Zulu street music as plucked on the
strings of a guitar by Charlie Mzila one evening outside a corner café in
Bellevue, Johannesburg, was one such ‘magical’ moment.
The success story of Juluka and later Savuka, and the cross-cultural celebration
of music, language, story, dance and song that stirred the hearts of millions
across the world, is well documented. Their music was the soundtrack to many
South Africans’ lives during the turbulent 70s and 80s as the country moved from
legislated oppression to democratic freedom. It crossed borders, boundaries and
generations, resonating around the world and back again. Less known is the story
of how it all began and developed.
Scatterling of Africa is that origin story, as Johnny Clegg wrote it and wanted
it told. It is the story of how the son of an unconventional mother, grandson of
Jewish immigrants, came to realise that identity can be a choice, and home is a
place you leave and return to as surely as the seasons change.
https://www.amazon.com/-/de/dp/1770107584/ref=tmm_pap_swatch_0?_encoding=UTF8&sr
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https://www.loot.co.za/product/johnny-clegg-scatterling-of-africa/yzmj-7352-g580
https://www.youtube.com/embed/iP6P1_FF7ws
https://www.youtube.com/embed/iP6P1_FF7ws
Legendary musician Johnny Clegg has died. eNCA Published on Jul 16, 2019
https://www.youtube.com/embed/ebg9n0FBTak
South African musician Johnny Clegg has died at the age of 66, after being diagnosed with pancreatic cancer in 2015.
https://www.youtube.com/embed/ZyXslBDVrTo
A public memorial service for South African music legend Johnny Clegg is held in Sandton, Johannesburg. 66 year old Clegg passed on at his home in Johannesburg last week and was laid to rest in a private ceremony.
https://www.youtube.com/embed/R32VRDZudNs
South Africans have said their final goodbyes to legendary musician, Johnny Clegg.
https://www.youtube.com/embed/Ipbo167SMGM
Carte Blanche pays tribute to legendary musician, songwriter and activist Johnny Clegg. Best known for some of his iconic hits such as ‘Impi’ and ‘Asimbonanga’ – a song paying homage to Nelson Mandela and other struggle stalwarts of his time – the man fondly known as the ‘White Zulu’ succumbed to pancreatic cancer earlier this week. Carte Blanche Published on Jul 20, 2019
https://www.youtube.com/embed/6a5Eb3gW59o
Carte Blanche pays tribute to legendary musician, songwriter and activist Johnny Clegg. Best known for some of his iconic hits such as ‘Impi’ and ‘Asimbonanga’ – a song paying homage to Nelson Mandela and other struggle stalwarts of his time – the man fondly known as the ‘White Zulu’ succumbed to pancreatic cancer earlier this week. As South Africa mourns the passing of yet another musical giant, we remember a man who embraced, comforted and fought for his compatriots, during a time in this country when it was dangerous to do so. Carte Blanche Published on Jul 22, 2019
https://www.youtube.com/embed/igFY5PhRrrs
"C'est la Musique et la Danse qui me mettent en paix avec le monde."
Paroles de Nelson Mandela lors de son allocution au concert de Johnny Clegg à
Francfort en 1997 à la fin du morceau "Asimbonanga".
Lors de sa venue sur Lyon pour fêter ses 5 ans le 15 juin dernier, la chorale
Sa'Voie Gospel a été accueillie par le Musée de Confluence pour un flashmob.
C’est à cette occasion que nous avons enregistré cette vidéo par laquelle nous
rendons aujourd’hui hommage à Johnny Clegg.
https://www.youtube.com/embed/urNvXzmIjSw
This performance was recorded on 17 July 2019, the day after the tragic passing of South African singer and activist, Johnny Clegg.
Möge seine Seele in Frieden ruhen! Als Johnny Clegg bei einem
Konzert in Paris gerade die Hymne "Asimbonanga (We have not seen him)"
angestimmt hatte, schritt mein Großvater plötzlich auf die Bühne. In dem Moment
kamen Johnny die Tränen. Zur der Zeit, als Madiba noch im Gefängnis saß, widmete
Johnny ihm immer wieder Songs, die allesamt in Südafrika verboten wurden. Man
durfte sie nicht einmal erwähnen. Johnny Clegg und Madiba waren miteinander
verflochten. Sie wurden beide zu Legenden unseres Landes. Für uns schwarze
Südafrikaner war Johnny Clegg der "Zulu Boy". Ein weißer Junge, der die
Zulu-Kultur total in sich aufgesogen hatte. Er konnte sprechen, tanzen und
singen wie ein schwarzer Afrikaner. Selbst Mitglieder des Volkes der Zulu hatten
ihn als einen der ihren akzeptiert. Seine Musik wird man in Südafrika noch in
Jahrzehnten hören.
(Interview ntv 2.1.2020: Mandelas Enkel erinnert sich "Madiba sprach die Herzen
der Menschen an")
"Asimbonanga" hat als Anti-Apartheid-Hymne mit dazu beigetragen die Politik der Rassentrennung in Südafrika zu überwinden. Der südafrikanische Sänger und Songwriter Johnny Clegg feierte damit Ende der 80er-Jahre auch international den Durchbruch.
https://avdlswr-a.akamaihd.net/swr3/musik/hits-geschichten/20191227/1185944.m.mp3