Musik Südafrikas
22.03.2008
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"Scatterlings of Africa" - Populäre Musik in Südafrika

weiter unten: Die Rapperinnen Godessa und die musikalische «Globalisierung» in Südafrika / S. Africa's hot band is interracial; audiences often are not / P J Powers / Some People Say The Sky Is Just The Sky, But I Say Why?

Online-Archiv der Deutsch-Afrikanischen Gesellschaft e.V.

http://www.vineta.com/dafrig/archiv/80.shtml

"We are the Scatterlings of Africa", sang sich vor nunmehr vierzehn Jahren der "weiße Zulu" Johnny Clegg mit seinem Kollegen Sipho Mchunu, seines Zeichens schwarzer Zulu, als Juluka in die internationalen Hitparaden. Wegen des notwendigen Kulturboykotts gegen das Land am Kap zu Apartheidzeiten wußten damals die wenigsten, daß dieser Ohrwurm, erschienen auf Julukas Album Scatterlings, in Südafrika entstanden war. Mehr noch, das war südafrikanische Musik pur, und den Musikliebhabern in aller Welt wurden damals viele musikalische Schmeckerchen vorenthalten - Sanktionen standen auf der Tagesordnung, und zumindest im kulturellen Bereich wurden sie recht gewissenhaft befolgt. Aber die Zeiten ändern sich, und heutzutage ist es nicht nur der südafrikanische Wein, der den Gaumen verwöhnt, auch an der Musik vom Kap kann man sich so manches Ohr holen.

Während die westafrikanische (und hier vor allem die senegalesische) Musik internationale Triumphe ohnegleichen feiert, steht die Musik aus dem südlichen Afrika immer noch im Schatten der großen westafrikanischen Künstler wie Youssou N'Dour, Salif Keita, Ali Farka Touré, Wassis Diop, Baaba Maal, Angelique Kidjo, Kiné Lam - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Zu Scatterlings - Verstreuten, Heimatlosen - waren viele südafrikanische Musiker während der düstersten Apartheidjahre geworden. In den fünfziger Jahren trieb der African Jazz in den Kneipen des Johannesburger Stadtteils Sophiatown sowie im Kapstädter

District Six kreative Blüten. Die einheimischen Jazzer feierten dort wahre Erfolge. Das weiße Regime verfolgte argwöhnisch diese Aktivitäten, und schließlich wurde es ihm zu bunt. 1955 ließ man Sophiatown schleifen, einige Jahre später das District Six. Die zahlungskräftige weiße Mittelschicht übernahm das Areal von Sophiatown und die gewohnte burische Friedhofsruhe kehrte dort ein. Das District Six liegt noch heute als eine klaffende Wunde unbebauten Areals östlich des Stadtzentrums von Kapstadt. Der Musikszene hatte man einen nicht wiedergutzumachenden Schaden zugefügt.

Einen der bedeutendsten südafrikanischen Jazzmusiker , den Pianisten Kippie Moeketsi, hatte man jahrelang drangsaliert und ihm Plattenproduktionen verweigert. Moeketsi hatte im Jahre 1959 die heute legendäre Band The Jazz Epistles gegründet, die im Nu mit ihrer Verschmelzung von Jazz und Shebeen -Musik zum African Jazz in Südafrika bekannt wurde. Ihr gehörten der Pianist Dollar Brand (der sich später Abdullah Ibrahim nannte), der Trompeter Hugh Masekela sowie der Posaunist Jonas Gwangwa an. Diese drei sollten später zu internationalen Repräsentanten des südafrikanischen Jazz aufsteigen. Die Jazz Epistles gab es nicht sehr lange. Hugh Masekela warf als erster das Handtuch. Er hatte es satt, ständig von einer rassistischen weißen Plattenindustrie gegängelt zu werden, und verließ Südafrika 1960. Ein Jahr später folgte ihm Jonas Gwangwa, 1962 Dollar Brand. Nur Moeketsi blieb in seinem Heimatland und spielte unermüdlich seine Musik. 1983 ist er gestorben und als Mentor des südafrikanischen African Jazz in die Annalen eingegangen. Abdullah Ibrahim kommentierte seinen Tod kurz danach mit den folgenden Worten:

"Kippies Leben war nicht umsonst ! Er hat uns alles gelehrt und gegeben. Wir haben nur auf dem aufgebaut, was er uns damals beibrachte."

Hugh Masekela und Jonas Gwangwa waren in den USA mit der Band Union of South Africa ziemlich erfolgreich. Im Jahre 1974 gelang Masekela mit der Ballade "Stimela ( Coaltrain)" über das schwere Los der Bergarbeiter in den Kohleminen um Johannesburg ein Wurf, der bewies, daß der African Jazz gleichwohl die Realität in Masekelas damals ferner Heimat Südafrika kommentieren konnte. Bis heute ist der Song so etwas wie das Aushängeschild Hugh Masekelas geblieben.

Wer Südafrika besucht und einige Tage in Johannesburg ist, sollte es nicht versäumen, Hugh Masekelas Jazzclub im Stadtteil Yeoville im Piccadilly Centre zu besuchen. Mit dem im März 1997 eröffneten Club hatte sich der Trompeter einen langgehegten Traum erfüllt.

Historische Aufnahmen der Jazz Epistles kann man übrigens auf zwei CD's - Jazz in Africa Vol.1 und Vol.2 - hören, die erst im letzten Jahr neu erschienen sind. Sie legen Zeugnis ab von der Spielfreude der wohl bekanntesten frühen südafrikanischen Jazzband.

Wenn man einmal einen Abend mit einer African Jazzband live erlebt hat (Jonas Gwangwa oder auch die African Jazz Pioneers sind Paradebeispiele), liegen die Unterschiede zwischen dem African Jazz und europäischem oder amerikanischen Jazz auf der Hand: In Südafrika war der Jazz nie eine Musik der "gebildeten Elite", kopflastig und kompliziert, sondern er fand täglich in den Townships und Städten unter der schwarzen Bevölkerung statt, war tanzbar, rhythmisch und im Vergleich zu anderen Jazzspielarten eingängig. Das machte ihn zur Musik der schwarzen Arbeiter, und deswegen ließ die Regierung auch den Stadtteil Sophiatown abreißen, weil sich in den Klubs und Kneipen Sophiatowns die Menschen trafen, kommunizierten und der African Jazz ihnen Vertrauen und Selbstwertgefühl gab. Das war auf die Dauer gefährlich und konnte jederzeit in Rebellion münden.

Aus dem African Jazz entwickelte sich in den sechziger Jahren der sogenannte Mbaqanga-Township Jive, eine leichtere Spielart, die auch viele Elemente der aus den USA kommenden Soulmusik in sich aufnahm, aber im Grundgestus immer urafrikanisch blieb. Bekannteste Vertreter dieser Musik sind die Soul Brothers, die seit 20 Jahren permanent Live-Auftritte geben und sich damit einen guten Ruf erarbeitet haben.

Dollar Brand startete, nachdem er Südafrika verlassen hatte, eine glanzvolle Jazzkarriere. Der 1934 in Kapstadt geborene Musiker, Komponist und Arrangeur verschmolz afrikanische Musik mit angloamerikanischem Jazz und konnte sich auf diese Weise bei Experten und Jazzfreaks gleichermaßen eine hohe Anerkennung sichern. In seiner Jugend hatte Ibrahim die verschiedensten Musikformen, die in Kapstadt mit den verschiedenen Bevölkerungsgruppen allgegenwärtig waren, in sich aufgenommen: malayische Lieder, Karneval- und Straßenmusik der Cape Coloureds , Musik der chinesischen, indischen und moslemischen Einwanderer, Shebeen-Musik, Marabi und Kwela, zwei Formen afrikanischer Musik, amerikanischer Pop, Rhythm & Blues, und natürlich Jazz.

Nach seiner Ausreise aus Südafrika siedelte er sich nach einer kurzen Odyssee durch Europa in Zürich an. Ein Jahr später organisierte seine Freundin ein Treffen mit dem legendären Duke Ellington, und dieser war begeistert. Sie produzierten ein Album in Paris und traten 1964 gemeinsam beim Antibes Jazz Festival in Frankreich auf.

1965 verbot die südafrikanische Regierung jegliche Musik, die von "gemischtrassigen Gruppen" gespielt wurde. Somit konnten die meisten südafrikanischen Jazzmusiker ihre Musik nicht mehr in ihrem Heimatland aufführen. Im selben Jahr traf Ibrahim in New York Thelonius Monk. Duke Ellington bat den Pianisten mehrmals, sich in den USA niederzulassen.

1968 trat Ibrahim zum Islam über und trug diesen Namen nun auch offiziell. Dieser Übertritt verstärkte natürlich das spirituelle Moment in seiner Musik.

"I am a mountain. You call, I echo."

("Ich bin ein Berg. Du rufst, ich antworte.") So brachte er Ziel und Zweck seiner Musik kurz und knapp auf einen Punkt. Ibrahims zeitlose afrikanische Melodien beeinflußten spätere Jazzgrößen wie Keith Jarrett oder George Winston beträchtlich. 1971 zog Ibrahim nach Swaziland und tourte noch immer extensiv. Zwischen 1974 und 1976 machte er viele Sessions mit südafrikanischen Musikern, und auf diesen Sessions entstand der Song Soweto Is Where It's At, der zur Hymne des 1976er Aufstandes in Soweto wurde.

Kurz danach zog Ibrahim nach New York, erst 1992 kehrte er nach Kapstadt zurück. Dazwischen lagen Jahre unzähliger Aufnahmen und Sessions mit Größen wie u.a. Max Roach und Archie Shepp.

Wenn es so etwas wie einen "Evergreen" der südafrikanischen Musik gibt, dann ist es wohl der 1967 veröffentlichte Song Pata Pata der großen alten Dame Miriam Makeba. Das Lied handelt von der schönsten Sache auf dieser Welt und drang vielleicht auch deswegen in die Herzen der Musikliebhaber ein. Es ist seit seiner Veröffentlichung in tausenden Versionen gespielt worden und steht wohl in der Berühmtheit solchen Songs wie Paul McCartneys "Yesterday" in nichts nach.

Miriam Makebas Ruf als Künstlerin und Botschafterin der Menschlichkeit ist über die vielen Jahre ihres Wirkens ungebrochen gewesen, und sie gehört zu den wenigen Künstlern, die sogar vom Papst empfangen wurden. Im Dezember 1995 gab Makeba im Vatikan gar ein Konzert für den Stellvertreter Gottes auf Erden, ob sie dort jedoch Pata Pata sang, ist nicht bekannt. Man weiß nur, daß sie kurz vorher Urgroßmutter geworden war. Im Laufe der Jahre gewährten ihr Politiker so unterschiedlicher Couleur wie der äthiopische Kaiser Haile Selassie, Fidel Castro, John F. Kennedy und sowie Francois Mitterrand Audienzen.

Miriam Makeba, geboren 1932 in Johannesburg, begann ihre Karriere als Sängerin schon recht früh und erlebte als junges Mädchen ebenfalls noch die Atmosphäre von Sophiatown, in dem das afrikanische Leben in Jazzklubs nur so brodelte. Ihr Auftritt in dem Dokumentarfilm "Come back Africa", in dem das harte Durchgreifen der Machthaber gegen die schwarze Bevölkerungsmehrheit an den Pranger gestellt wurde, machte sie in den USA bei der afroamerikanischen Bewegung bekannt und verehrt. Sie lernte Harry Belafonte kennen, der sie massiv förderte. Auf ihren häufigen Tourneen durch Europa und die USA setzte sie sich stets wortgewaltig für den Sturz des Apartheidregimes in Südafrika ein. Deshalb wurde ihr 1960 die Wiedereinreise nach Südafrika verweigert, und sie lebte fortan im Exil in den USA. 1968 heiratete sie den radikalen schwarzen Aktivisten Stokely Carmichael und fiel deswegen in den USA in Ungnade, Sie war gezwungen, das Land zu verlassen und ging nach Guinea, wo ihr der guinesische Präsident Sekou Touré Exil angeboten hatte. Auf Vorschalg von Touré wurde sie zur guinesischen Delegierten der UNO ernannt und hielt zweimal vor der Vollversammlung eine anklagende Rede gegen die Apartheid. Das war der Beginn ihrer zweiten, politischen Karriere, die sie1986 mit dem Erhalt des Dag Hammarskjöld Friedenspreises krönte. Doch es gab nicht nur Erfolge im Leben der Makeba: Sie überlebte einen Flugzeugabsturz, hatte einige Autounfälle und kämpfte gegen ein bei ihr diagnostiziertes Krebsleiden an. 1992 kehrte sie aus dem Exil nach Südafrika zurück. Trotz ihres Alters tourt sie immer noch und nahm 1996 eine neue CD auf.

Gehörten die fünfziger und sechziger Jahre vorangig den oben erwähnten Musikern, so waren die späten Siebziger und frühen Achtziger Jahre zweifellos die Jahre von Johny Clegg und Sipho Mchunu, besser bekannt unter dem Namen Juluka. Heute gehören sie ebenso wie Makeba, Masekela usw. zu den "alten Hasen" der südafrikanischen Musikszene und verkörpern sozusagen die zweite Generation.

Sipho Mchunu kommt aus der Provinz KwaZulu-Natal und brachte sich in der Jugend das Gitarrespiel selbst bei. Er ging nach Durban, KwaZulu-Natals größter Stadt, wo er beschloß, mit dem Gitarrespiel ernst zu machen. Freunde erzählten ihm, daß es da einen weißen Jungen gäbe, der mit der Seele eines Zulu singen und spielen konnte. 1969 zog er nach Johannesburg und traf dort auf Johnny Clegg, welcher derjenige war. Man fand sich sympathisch, begann zu proben und trat schließlich von 1970 bis 1976 als Duo Johnny & Sipho auf, zogen durch die Townships und wurden mißtrauisch von der Sicherheitspolizei beäugt, die es natürlich gar nicht gerne sah, daß da ein Weißer für Schwarze muggte.

1976 bekam die beiden ihren ersten Plattenvertrag und veröffentlichten 1979 unter dem Namen Juluka ihre erste LP. Die Band brachte es auf sieben Veröffentlichungen, und nach fast zehnjähriger Zusammenarbeit beschlossen die beiden im Jahre 1985, sich zu trennen. Was blieb, war ein immenser Einfluß auf die südafrikanische Musik.

Sipho Mchunu ging zurück auf seine Farm in seiner Heimatstadt, nahm zwar zwischendurch zwei Soloplatten auf, trat aber nicht mehr öffentlich auf und griff seiner Dorfgemeinschaft helfend unter die Arme. Johnny Clegg gründete seine zweite Band Savuka, deren vier Alben in den USA und Europa einen unerwarteten Erfolg hatten. Unbestritten ist das Talent Cleggs, traditionelle afrikanische Liedstrukturen mit "westlichen" Hörstrukturen zu verknüpfen und in melodiöse Lieder zu gießen, was wohl auch den phänomenalen Erfolg Savukas außerhalb Südafrikas erklärt.

Ende 1995 kamen Clegg und Mchunu überein, Juluka wiederauferstehen zu lassen. Sie veröffentlichten eine neue CD und tourten extensiv: Mitte Oktober konnte man sie im Rahmen dieser Tour live in der Kulturbrauerei im Berliner Prenzlauer Berg erleben.

Clegg hat sich stets in seinen Liedern auch politisch geäußert: Im Jahre 1987 sang er in Asimbonanga Mandela:

"Schaut hinüber zur Insel über die Bucht, wir haben Mandela lange nicht gesehen."

Bezeichnend für die südafrikanische Musik ist die starke Vokaltradition, in der sie steht. Der Musiker Joseph Shabalala hat mit seiner Gruppe Ladysmith Black Mambazo diese Vokaltechnik zur Perfektion entwickelt. Zu Weltruhm kam das Ensemble, als sie der amerikanische Musiker Paul Simon im Jahr 1986 einlud, als Gastmusiker auf seinem Album Graceland mitzuwirken. Das brachte Simon damals Vorwürfe ein, er würde den Kulturboykott Südafrikas umgehen.

An Paul Simons Platte "Graceland" arbeitete auch ein Musiker mit, der über die Jahre als Sänger der bekannten südafrikanischen Band Stimela in seinem Heimatland bekannt geworden war: Ray Phiri, der seine afrikanische Musik mit einem gehörigen Schuß Soul würzte. Dies kann man in jedem seiner Lieder hören. Als die Verhandlungen zwischen dem alten Regime und dem ANC im Jahre 1992 auf Grund des Massakers in der Stadt Boipatong auf Messers Schneide standen und das Land in einen Bürgerkrieg abzugleiten drohte, veröffentlichte Phiri sein erstes Soloalbum mit dem programmatischen Titel People Don't Talk So Let's Talk. Wenn die Menschen verstummen, muß die Musik kommunizieren, war die Botschaft.

Bei der Tournée zu diesem Album brachte Phiri übrigens das Kunststück fertig, den Akkordeonisten Nico Carstens mitzunehmen. Carstens hatte vorher in einer sogenannten "Boeremusiek"-Combo gespielt. Diese Combos sind in etwa mit den trommelfellquälenden Gruppen der "volkstümlichen Musik" zu vergleichen, die alle Dutzend Tage auf diversen deutschen Fernsehkanälen auf die Bürgerinnen und Bürger dieses Staates losgelassen werden. Der sechzigjährige Carstens fand Gefallen an dem Job und begann eine enge Zusammenarbeit mit Ray Phiri. Dafür wurde er von den Hardlinern und Ewiggestrigen unter den "Boeremusikern", die schwarze Musik wie der Teufel das Weihwasser hassen, als Verräter gebrandmarkt. Ihn störte es nicht, nach einigen Auftritten schwenkte er schon recht locker die Hüften und das Akkordeon über die Bühne.

johannesburg

meine stadt

träume kommen hierher um zu sterben

betrug und lügen

weder politik noch gebete

können unsere zukunft garantieren

hier ist der tod lebendig

wir beeilen uns zu sterben

ohne je gelebt zu haben

So kommentiert der Poet und Musiker Lesego Rampolokeng aus Soweto das Geschehen in seiner Stadt Johannesburg. Diese Zeilen schrieb er auf dem Höhepunkt der Gewalt in Südafrika, als die Nachrichten fast täglich mehrere Dutzend Tote auf Grund politischer Querelen in den Townships meldeten.

Rampolokeng ist der jungen Generation von Künstlern zuzurechnen, die sich seit Anfang der neunziger Jahre einen Namen machen. Sein Vorbild ist der britisch-jamaikanische Reggae-Dub-Poet Linton Kwesi Johnson, der Ende der siebziger Jahre in London bekannt wurde mit seinen auf Reggaemusik vorgetragenen Gedichten, die sich mit der Befreiung der Schwarzen von weißer Bevormundung und der Rückkehr nach Afrika befaßten. Daneben wurde Rampolokeng vom dithoko-Sprechgesang der seSotho beeinflußt, der Lobpreisung ebenso kennt wie pathetische Überhöhung und Sozialkritik. In den siebziger Jahren lernte Rampolokeng bei den Straßenpoeten Sowetos, als eine weitere Quelle der Inspiration nennt er den Jazz. 1991 begann seine Zusammenarbeit mit der Punkband The Kalahari Surfers, mit denen er Gedichte seines ersten Gedichtbandes Horns For Hondo vortrug. Seit 1993 arbeitet er wechselnd mit einer eigenen Band und dem DJ Themba The Jack-Knife. Meist tritt er solistisch auf Lesungen in Erscheinung.

"Die Kraft des ungebundenen, freien, fließenden Wortes kann sich selbst in Musik verwandeln."

Das sagt Rampolokeng über seine Poesie. 1993 erschien sein zweiter Gedichtband, Talking Rain. Seine geharnischte Kritik an gewissen gesellschaftlichen Zuständen in Südafrika ist nicht jedermanns Sache in einem Land, daß die freie Meinungsäuße-rung erst lernen und akzeptieren muß. So ist es normal, daß seine Werke oft mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen werden. 1994 bezeichnete ihn ein Rezensent in einer Johannesburger Tageszeitung als dubious poet ( "verdächtiger Dichter"). Der für seine Selbstironie bekannte Rampolokeng trägt seitdem diesen Titel selbstironisch vor sich her: DP Lesego Rampolokeng.

"Ich habe keine Lust, mit Samthandschuhen angefaßt zu werden, nur weil ich in Soweto geboren bin und schon durch meine Herkunft ein Opfer dieses großen Ungeheuers Apartheid sein muß."

Rampolokeng singt von der lost generation der Apartheid, die in der Anonymität der Großstadt auf bessere Zeiten wartet und hofft, daß dieses Warten nicht zu lange dauern möge.

ich hoffe noch auf die Zukunft

ich blicke noch besorgt in die Vergangenheit

ich bin noch immer von diesem Wunsch besessen

daß irgendwann eine bessere Zeit kommen möge

Zeilen von einer weiteren südafrikanischen musikalischen Denkerin - Jennifer Ferguson. Dieses Lied hat sie 1986 geschrieben, als die politische Situation in Südafrika nach einigen anfänglichen zögerlichen Reformen durch den damaligen Staatspräsidenten Pieter Willem Botha wieder in einer Sackgasse steckte und es keinerlei Anzeichen auf einen demokratischen Wandel mehr gab, sondern wieder Terror und Ausnahmezustand in den Townships.

Jennifer Ferguson hat mit ihren Liedern wie keine andere die Befindlichkeit der südafrikanischen weißen Mittelschicht seziert. Sie provozierte die alte herrschende Klasse am laufenden Band: Ihre Lieblingsrolle war die der Ulrike Meinhof in einem Theaterstück von Dario Fo, und ihre Lieder nannten die moralischen und sexuellen Verklemmungen der burischen Machthaber stets beim Namen. Ein jahrelanges Verbot ihrer Musik bei der staatlichen Rundfunkgesellschaft SABC war die Folge.

Ihre musikalischer Einfallsreichtum ist frappierend, und wenn man ein Konzert nur mit ihr und ihrem Klavier erlebt hat, jagt es einem noch Jahre danach die Schauer über den Rücken. Jennifer Ferguson lebt ihre Emotionalität und Weiblichkeit völlig in ihrer Musik aus und mußte in den düsteren Jahren der politischen Gängelei und des Terrors gegen Staatsfeinde natürlich auf die Abschußliste geraten, denn Menschen, die an Andere als emotionales Wesen appellierten, waren überhaupt nicht willkommen. Über ihre musikalische Mission sagte sie im Jahre 1988:

"Die Kinder in den Townships brauchen mich nicht, daß ich ihnen sage, wie schlecht es ihnen geht. Aber die Weißen brauchen Leute wie mich, die ihnen ein Stückchen Bewußtseinserweiterung anbieten."

Im selbem Jahr gab sie über die weiße Mittelschicht zu Protokoll:

Der Traum, wie es sein sollte, dieser Traum, dem die Realität nie entsprechen kann, ist das Verhängnis der (weißen) Südafrikaner. Auch sie selbst können diesem Traum nicht entsprechen. Alle versuchen sie, so zu sein, wie sie sein sollen, und leben ihr ganzes Leben lang mit Schuldkomplexen. Niemand hier kommt mal auf die Idee, sich mal nach seinen eigenen Bedürfnissen zu fragen und sich seine eigenen Freiheiten zu erlauben. Und genau daher rührt auch das traurige Schicksal unseres Landes. Jedermann ist fremdbestimmt und glaubt deshalb jedermann fremdbestimmen zu müssen.

Die in der ca. 300 km südöstlich von Johannesburg gelegenen Kleinstadt Ermelo geborene Jennifer Ferguson hat aus ihrer politischen Einstellung nie einen Hehl gemacht. 1994 wurde sie für den ANC ins Parlament gewählt. Seitdem sind ihre Auftritte etwas seltener geworden.

Johannes Kerkorrel, afrikaanssprachiger Liedermacher und Rocksänger, ist wie Jennifer Ferguson stets in Südafrika geblieben.Zwanzig Jahre nach Miriam Makeba geboren, ist er derjenige, der alternative Musik in Afrikaans popularisiert hat. Als "Sprache der Unterdrücker" insbesondere nach den Unruhen 1976 in Soweto geschmäht, wegen seiner einfachen grammatischen Struktur oft als "Hausfrauenholländisch" verlacht, litten insbesondere sich als "liberal" bezeichnende afrikaanssprachige Südafrikaner an einem ständigen Minderwertigkeitskomplex wegen ihrer Muttersprache. In Johannesburger Cafés traf ich öfters auf afrikaanssprachige Südafrikaner, die sich untereinander auf Englisch unterhielten, um als "weltoffen", "liberal" und nicht "miefig-burisch-reaktionär" zu gelten.

1986 hatte Johannes Kerkorrel seinen ersten Auftritt in Kapstadt, ein Jahr später wurde er von der Afrikaanse Sondagkoerant ("Afrikaanse Sonntagszeitung"), wo er als Journalist tätig war, wegen seiner politischen Ansichten gefeuert. Flugs gründete er nach dem Rausschmiß die Gereformeerde Blues Band, was ein Affront gegen Südafrikas herrschende Nederduits-Gereformeerde Kerk (Niederdeutsch-Reformierte Kirche) war, die mit ihrer Lehre die Apartheid ideologisch untermauerte und diesem Irrglauben erst Anfang der neunziger Jahre abschwor. Sein 1989 erschienenes Debütalbum Eet Kref wurde von der staatlichen Rundfunkgesellschaft SABC verboten. Kerkorrel kam auf die schwarze Liste des "Broederbond" . Anfang1990 ging er in die Niederlande, um dort von De Klerks bedeutsamer Rede im Februar zu erfahren, in der Nelson Mandelas Freilassung angekündigt wurde. Im September desselben Jahres kehrte er nach Südafrika zurück, um sein Album Bloudruk aufzunehmen. 1992 beginnt er eine Tätigkeit als südafrikanischer Korrespondent für ein belgisches Radioprogramm, ein Jahr später landete Kerkorrel in Belgien einen Riesenhit mit dem Titel Awuwa-Zij wil dansen, den er zusammen mit dem belgischen Sänger Stef Bos und seiner südafrikanischen Sängerkollegin Tandie Klaasen aufgenommen hatte. 1993 übernimmt er die Leitung des "Flämisch-Südafrikanischen Interkulturellen Fonds" zur Förderung des Kulturaustausches zwischen beiden Ländern, 1994 folgt sein viertes Album Cyanide in the Beefcake, 1995 gewinnt er den von der südafrikanischen "First National Bank" gestifteten SAMA -Preis für den besten südafrikanischen Rockmusiker. Sein bisher letztes Album ist Getransformeer und erschien 1996.

Natürlich hat Südafrika auch eine quicklebendige Rockszene, die sich an europäischen oder amerikanischen Vorbildern orientiert. Eine der interessantesten jungen Bands ist dabei Urban Creep, die 1995 mit ihrem Debütalbum Sea Level in ihrem Heimatland auf einen Schlag bekannt wurden.

... sometimes I lose my faith in you cause human beings just seem so screwed ...

"... manchmal verliere ich den Glauben an dich, weil die Menschen einfach so ausgebrannt zu sein scheinen", singen sie über die Situation in ihrem Land, um einige Songs weiter doch wieder etwas optimistischere Töne anzustimmen:

Walked all the way to Free State town

saw a lot of people wearing a frown

but then they shouted: hey there get on the bus

there is enough here for all of us.

("Bin den ganzen Weg zu einer Stadt im Free State gegangen, hab eine Menge stirnrunzelnder Leute gesehen, aber dann riefen sie, hey steig ein in den Bus, es ist genug Platz für uns alle hier" ).

Vor ca. fünf Jahren gab es eine weitere interessante Kapstädter Rockband, die Zap Dragons, die sich leider inzwischen aufgelöst hat und nie eine CD aufnahm. Ihre Besetzung war originell: Schlagzeug, Baß, Gitarre und Marimbaphon. Sie beeindruckten auf zahlreichen Konzerten mit ungestümer und ehrlicher Spielfreude, und ihre Auflösung war ein echter Verlust für die südafrikanische Musikszene.

In den zahlreichen kleinen Clubs von Kapstadt und Johannesburg tummeln sich eine Reihe von Musikern, die schon seit Jahren durch diese Szene ziehen und sich damit mehr oder weniger recht und schlecht ihre Brötchen verdienen, ohne auf große internationale Karrieren zu schielen. Sie sind ausnahmslos Meister ihrer Instrumente, erreichen aber sehr selten internationales Renommée. Einer dieser Musiker ist der Gitarrist Tony Cox, ein Ausnahmetalent auf der zwölfsaitigen Konzertgitarre. Er nahm im Jahre 1996 die CD Cool Friction auf, die seine besten Songs vereint.

Damit sind wir also bei der filigranen Weltmusik angelangt, deren Herkunft als nicht mehr eindeutig afrikanisch oder gar südafrikanisch eingeordnet werden kann. Sie bedient sich verschiedenster Stilrichtungen, und sollte man eine CD dieser Musik in eines der vielen Regale in den großen CD-Geschäften einsortieren wollen, käme man wohl in arge Schwierigkeiten.

Bekannteste Vertreter dieser "Fusionsmusik" sind in Südafrika Tananas, eine Gruppe, die es schon lange gibt und die unter Südafrikas Musikliebhabern schon Kultstatus erreicht haben. Spielen sie in den Klubs, ist es proppenvoll bis auf den letzten Platz, und das ist nun schon seit Jahren so. Die Band besteht aus dem Gitarrist Steve Newman und dem Schlagzeuger Ian Herman. Bis 1994 gehörte noch der aus Mosambik stammende Baßspieler Gito Baloi dazu, aber der wandelt seit dieser Zeit ziemlich erfolgreich auf Solopfaden.

Die Musiker von Tananas sehen sich als "Weltbürger und Weltmusiker" ohne jede Bindung an einen spezifischen Stil. Die Begleittexte zu ihren früheren Alben pflegten sie oft in Esperanto abzufassen, was sie aber in Anbetracht der Tatsache, daß sich Englisch als die lingua franca durchgesetzt hat, jetzt nicht mehr tun. Diese Esperantotexte aber waren ein Indiz dafür, daß die Band mit ihrer Musik grenzenlos, eben "Weltmusiker" sein will.

Die Tananas-Musiker sind Meister ihrer Instrumente. Vom Schlagzeuger Ian Herman wird erzählt, daß er 1995 die Südafrika-Tournee des britischen Sängers Sting rettete. Dessen Schlagzeuger war einen Tag nach Ankunft in Johannesburg erkrankt und konnte nicht auftreten. Zum Einfliegen eines Ersatzes war keine Zeit mehr, so gab jemand Sting den Tip, es mit Ian Herman zu versuchen. Der Popstar bestellte den Schlagzeuger zu einer Audienz, und Ian Herman trommelte, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne Fehler alle von Sting angespielten Stücke. Tananas-Musik läßt sich, wenn überhaupt, vielleicht unter der Rubrik "World Jazz" katalogisieren.

Ich erwähnte schon den ehemaligen Bassist von Tananas, Gito Baloi. Der in Südafrika lebende Mosambikaner verließ die Gruppe 1994, um fortan solo, mit wechselnden Musikern tätig zu sein. Baloi gilt als einer der virtuosen Bassisten am Kap, die ihr Instrument vortrefflich beherrschen. Wie sein Ex-Kollege Ian Herman ist er als Studiomusiker sehr gefragt und auf diversen südafrikanischen Produktionen zu hören. Seine 1995 erschienene Debüt-Solo-CD Ekaya demonstriert seine Meisterschaft und zieht alle Register seines Könnens.

Bisher drehte sich alles um mehr oder weniger das, was man landläufig als "populäre" Musik bezeichnet, eine Musik, die sich zwar traditioneller afrikanischer Elemente bedient, im Großen und Ganzen aber immer unter der Kategorie Rock, Pop oder Jazz eingeordnet werden kann.

Amampondo dagegen ist ein Ensemble, das sich ganz dem Aufspüren traditionellen südafrikanischen Liedgutes verschrieben hat. In ihrer Interpretation erhalten die Lieder eine Frische und Direktheit, die das Alter der Stücke vergessen macht und erstaunliche Bezüge zur Gegenwart herstellt. Sie treten zu vielen Gelegenheiten auf und touren intensiv durchs Land. Ich habe sie zu einer Silvesterparty in Kapstadt erlebt und war entzückt über die geballte Energie, die das ungefähr zwanzigköpfige Ensemble entfesselte.

Eine der größten Neuentdeckungen des Jahres 1996 war in Südafrika die Sängerin und Gitarristin Tu Nokwe, die vergangenes Jahr ein exzellentes Album vorgelegte, an dem sie rund drei Jahre gearbeitet hatte. Tu Nokwe begann als Sängerin eines Kirchenchores, ging dann ins Ausland, um Erfahrungen zu sammeln - zuerst nach London, dann nach New York, wo sie an der bekannten Manhattan School of Music ein Stipendium bekam. Wieder in Südafrika, gründete sie das Amajika Youth Project, eine Art Kunstschule, die Township-Kindern Musik, Theaterspiel und Tanz und - wie Tu Nokwe selbst sagt - Selbstvertrauen lehrte. Sieben Absolventen dieser Schule arbeiteten bei dem Musical Sarafina mit, und auch Leleti Khumalo, die die Hauptrolle der Sarafina in dem Musical spielte, kam aus dem Amajika Youth Project.

In ihren Texten setzt sich die Sängerin mit der alltäglichen Gewaltkriminalität auseinander, die Südafrika noch immer heimsucht, und sie fordert ihre Zuhörer auf, ihr zu diesem Thema zu schreiben, sich zu äußern, zu diskutieren.

What has gone wrong what is our problem

have we not seen enough , people of this country

how can we be filled with such hatred

we are descended from the one womb.

( "Was ist schiefgegangen, was ist unser Problem? Leute dieses Landes, haben wir nicht genug gesehen? Wie können wir mit soviel Haß angefüllt sein, da wir alle aus einem Leib gekommen sind.")

Im zitierten Titel Ubuntu von der 1996er CD Inyakanyaka singt Tu Nokwe im Duett mit Jabu Khanyile, dem Sänger einer anderen in Südafrika sehr bekannten Band, Bayete. Dank ihres letzten, auch international veröffentlichten Albums wird ihr Bekanntheitsgrad außerhalb Südafrikas immer größer, und das ist ihnen wirklich zu wünschen, zählen Bayete doch neben Johnny Clegg, den Soul Brothers und vielen anderen zu den gestandenen Gruppen am Kap.

Treibende Kräfte hinter Bayete sind der schon erwähnte Sänger Jabu Khanyile und der Produzent Thapelo Kgomo. Das vorherrschende Thema von Bayete's Songs ist der Panafrikanismus:

Wir müssen endlich unsere Schönheit respektieren. Die Menschen hier wurden in dem Sinne erzogen, daß alles, was weiß ist, besser ist. Das ist nicht wahr.

Gleichzeitig erteilt Khanyile dem (sehr bequemen) Bild Afrikas vom ewigen Hunger, Kriegen und Not eine Abfuhr:

Wir haben in Afrika so viele Dinge, die schön und stark sind und auf die wir wirklich stolz sein können.

Khanyile, in Soweto geboren, war es nicht vergönnt, die Schule zu beenden. Sein älterer Bruder hatte eine Band gegründet, die in Soweto zu verschiedenen Anlässen spielte, und Jabu spielte dort ab und zu mit und brachte sich so das Gitarrespiel bei. Bald war für ihn klar, wohin sein Weg führen würde. 1994 gewann Khanyile zwei SAMA's für den besten männlichen Künstler und den besten Song, sein Produzent Kgomo gewann den Produzenten-SAMA. Die beiden hatten ihren Weg von namenlosen Straßenkindern zu erfolgreichen Künstlern gemacht.

Was mir während meiner Jahre in Südafrika aufgefallen ist, war die Wärme und "Volksnähe" der meisten Künstler. Nach einem Konzert standen sie oft an der Bar, genossen noch einen Drink und schwatzten mit Fans, anstatt sich durch eine Hintertür davonzustehlen. Den Sänger Johnny Clegg zum Beispiel konnte man öfters in seinem Johannesburger Stammcafé sitzen sehen bei Capuccino und einer Zeitung, und für alle war das völlig normal. Ich habe mich sehr gut mit den Musikern von Tananas unterhalten und war erstaunt, daß sie - trotz ihrer immensen Popularität - nach dem Konzert ihre Ausrüstung noch selbst zusammenpackten und verstauten - undenkbar bei so manchen "abgehobenem" Künstler in Europa oder Amerika, wo sich so mancher weigert, sein Mikrofon selbst auf den Ständer zu stecken.

Viele Musiker kehrten in ihr Heimatland zurück, als im Jahre 1992 sichtbar wurde, daß die demokratische Entwicklung in Südafrika unumkehrbar geworden war.

Miriam Makeba, Jonas Gwangwa und Hugh Masekela gaben im Januar 1993 kurz nach ihrer Rückkehr nach Südafrika ein vielbeachtetes Gemeinschaftskonzert unter dem Namen Heal Yourself, in dem sie das Land zur Beendigung der politischen Gewalt mahnten.

Dieser kurze Einblick in die südafrikanische Musikszene erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Einige Namen habe ich nur beiläufig erwähnt, und andere mußte ich aussparen. Stellvertretend seien hier genannt: Lucky Dube, Letta Mbulu, Lizzy Mahashe, Pops Mohamed, Sipho Gumede, Vusi Mahlasela, Sipho "Hotstix" Mabuse, Tshepiso Mpotle, Makhweru, Mahlatini and The Mahotella Queens, Bernoldus Niemand, Lesley Rae Dowling ...

Die Musik Südafrikas bietet die Gelegenheit, sich diesem nicht gerade einfachen und sehr komplexen Land auf einfühlsame Weise zu nähern.

Einige CD-Tips (teilweise im Text erwähnt):

Autor: Frank Eisenhuth


 TAGBLATT.ch

Freitag, 4. Juni 2004

«Hip-Hop ist Kulturaustausch»

http://www.tagblatt.ch/printartikel.cfm?pass_id=917152

Die Rapperinnen Godessa und die musikalische «Globalisierung» in Südafrika

Kwaito, der Sound der südafrikanischen Post-Apartheid-Generation, wird immer kommerzieller. Zehn Jahre nach dem Ende der Apartheid dringt lokaler Hip-Hop in den Johannesburger Mainstream ein. Nicht zur Freude der Rapgruppe Godessa, die zur Zeit in der Schweiz weilt.

Thomas Burkhalter

Südafrika hat auf dem afrikanischen Kontinent in vielen Bereichen eine Sonderstellung. Auch in der Musikwelt. Das Land verfügt über die mit Abstand grösste Musikindustrie Afrikas. Seit dem Ende der Apartheid hat sich eine breite Mainstream- und Underground-Szene entwickelt: mit Independent- und Majorlabels, Musikproduzenten, einer grossen Auswahl an freien Radio- und TV-Stationen sowie zahlreichen Medien und Internet-Plattformen. Die musikalische Bandbreite entspricht in etwa der kulturellen Vielfalt des Landes.

Und in vielen Musikstilen werden bis heute gesellschaftlich relevante Themen transportiert. So wie vor dem Beginn der Demokratisierung, als die Musik ein wichtiges Mittel im Kampf gegen das Apartheid-Regime darstellte - der eben erschienene Film «Amandla! A Revolution in Four-Part Harmony» von Lee Hirsch dokumentiert dies eindrücklich.

«Jahr des Hip-Hop»

Zum Sound der Post-Apartheid-Generation ist Kwaito aufgestiegen, eine Partymusik, die House, Dancehall, R&B, südafrikanische Popstile und Rap in Zulu, Tsotsi Taal und dem Township-Slang S'camtho, zusammenbringt. «Kwaito ist geboren worden, als Nelson Mandela das Gefängnis verlassen durfte», sagte Johannesburgs Kwaito-Star Mzekezeke, als er 2003 zu Südafrikas Künstler des Jahres gewählt wurde. Mzekezeke, der eben am Festival Afro Pfingsten in Winterthur auftrat, sieht sich als die Stimme des gesichts- und machtlosen Township-Bewohners. Bekannt geworden ist er durch seine Sendung auf dem Jugendradio Y-FM, in der er in bewusst schlechtem Township-Englisch Interviews mit Berühmtheiten - sogar mit Präsident Mbeki - führt und diejenigen Fragen stellt, die vielen unter den Nägeln brennen. Mzekezeke ist allerdings eine Ausnahmeerscheinung: Die Kwaito-Industrie wird zunehmend kommerzieller und inhaltsleerer. Die südafrikanischen Medien erklärten 2003 provokativ zum Jahr des Hip-Hop. Und Majorlabels produzierten in letzter Zeit mehr Rap-Alben denn je. In den Townships von Kapstadt wird die Hip-Hop-Kultur seit über zwanzig Jahren gelebt. Einen Einblick ins Leben zweier junger Frauen, die sich für die Hip-Hop-Kultur entschieden haben, bietet der Dokumentarfilm «MIX» von Rudzani Dzuguda. «Unsere Eltern kämpften für Bürgerrechte, wir für unsere Selbstverwirklichung», bringt She-DJ Tumelo das Selbstverständnis einer Generation auf den Punkt. Ihre Eltern allerdings sehen es nicht gern, dass sie sich nachts auf den Strassen rumtreibt. Und überhaupt sei Hip-Hop importierte Kultur und habe nichts mit Südafrika zu tun. Die drei Rapperinnen der Gruppe Godessa kennen die Vorurteile. Sie fanden vor vier Jahren zusammen, als sie gemeinsam Musik zum Aids-Dokumentarfilm «Steps To The Future» schrieben. Vorher hatten Eloise Jones und Bernadette Amansure mit südafrikanischen Rap-Pionieren wie Prophets of da City gearbeitet, und Shameema Williams erteilte Hip-Hop-Workshops - unter anderem in Gefängnissen. Das Trio aus Kapstadt lebt zur Zeit auf Einladung der Pro Helvetia zwei Monate im Schlachthaus Bern und spielt mehrere Konzerte in der Schweiz. An Afro Pfingsten letztes Wochenende überzeugten das energiegeladene und erfrischende Auftreten, die «Spoken Word»-Passagen und der Soulgesang von Eloise Jones sowie die kompromisslose Old-Skool-Rap-Attitüde. Die vielschichtigen Texte über Armut, Drogen, Kriminalität, Aids und Vergewaltigung waren hingegen aus tontechnischen Gründen nur schwer zu verstehen. «Es braucht mehr Frauen im Hip-Hop», sagen die drei bei einem Gespräch in Bern: «Die Männer sind oft zu selbstverliebt. Wir haben hart gearbeitet, uns immer wieder von südafrikanischen Rappern der ersten Stunde helfen lassen und beginnen jetzt, unsere Ziele zu erreichen.»

Revolution hat ihren Preis

Die Entwicklungen in ihrer Heimat bereiten Godessa Sorgen. «Hip-Hop ist plötzlich überall: In der Werbung und auf vielen Radiostationen. Und die vor allem in Johannesburg konzentrierte Musikindustrie produziert Album um Album von Rappern, die sich nur für Hip-Hop interessieren, weil sich plötzlich Geld verdienen lässt. Die Inhalte gehen verloren. Und die Videoclips erinnern an jene der kommerziellen Rapstars aus den USA. Eine Alternative zum Kwaito ist dieser Kommerz-Rap kaum mehr.» Godessa wollen unabhängig bleiben, gehen aber durchaus Kompromisse ein. Obwohl die drei in ihrem Hitsong «Social Ills» davon sprechen, dass Markenjeans kein Statussymbol sein sollten, haben sie vor kurzem just einen Sponsoringvertrag mit Levis' Jeans abgeschlossen - und werden jetzt dafür kritisiert. Ihre Reaktion: «Dank dem Geld haben wir unsere erste CD produziert und können unsere Botschaft einem breiteren Publikum vortragen. Es ist immer ein Abwägen. Revolution hat ihren Preis.»

Im Team mit den NGO

Hip-Hop sei ein ideales Instrument zur Bildung und Aufklärung, findet Williams. Das wissen auch die NGO (Nicht-Regierungsorganisationen), die sich seit einigen Jahren in Südafrika an Hip-Hop-Projekten beteiligen. Godessa arbeiteten in Dokumentarfilmen und in Projekten wie HIVhop mit, die meistens vom lokalen «Bush Radio», dem Niederländischen Institut für Südafrika (NiZA) und der niederländischen NGO Madunia unterstützt und initiiert wurden. 2001 wurde Eloise Jones zum Kongress «Pan-African Exchange» in Dar es Salaam in Tansania eingeladen, wo sie an Diskussionen und Workshops teilnahm. «Ohne internationale NGO gibt es keinen künstlerischen Austausch zwischen den verschiedenen Staaten Afrikas», sagt Jones. «Es ist für uns einfacher und billiger, nach Europa zu fliegen, als Konzerte in unseren Nachbarländern zu organisieren. Die Kontakte zu Rappern aus Senegal, Tansania oder der Elfenbeinküste werden meistens an Veranstaltungen in Europa geknüpft.» Ganz abwegig ist das nicht - denn Hip-Hop sei ein globaler Lebensstil, sagen die drei: «Wir wollen uns auch nicht wie Klischee-Afrikanerinnen kleiden. Wir wollen dazugehören. Was ist falsch daran, wenn Jugendliche in der ganzen Welt eine gemeinsame Sprache sprechen? Hip-Hop ist das beste Kulturaustauschprojekt, das es gibt.»

Auf CD und live

CD-Tipp: Soweto - Mzansi Music: Young Urban South Africa (Trikont/Rec Rec).

Am Sonntag, 6.6., treten Godessa mit Johnny Clegg und Bongo Maffin in Neuenburg auf (Informationen: www.festineuch.ch) Der Dokumentarfilm ist in der Reihe «Project 10 - Real Stories From A Free South Africa» erschienen. (Informationen: http://www.firsthandfilms.com) Konzertfotos: Johnny Clegg

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  MSNBC.com

A nation divided, but under a groove

S. Africa's hot band is interracial; audiences often are not

By Craig Timberg

The Washington Post

Updated: 2:09 a.m. ET Dec. 30, 2005


CAPE TOWN, South Africa - Zanele Mazibuko has always hated the violin. And the flute? Forget it. For a child growing up in the black township of Soweto, she said, those instruments represented a distant world of white privilege, beyond a seemingly uncrossable racial divide.

But last week, something began to change her mind. It was a live performance by Freshlyground, one of South Africa's hottest bands, which features both a violin and a flute -- not to mention five white members out of seven. The music, a fusion of rock, jazz and Afro-pop, sounded "black," Mazibuko said, delighted and amazed.

"The music they play, it just goes together. How do they manage it?" marveled the trim government worker, 31, who was breathless from dancing. "You expect whites to go this way," she added, stepping to her left, "when we go that way."

The racial mix of Freshlyground would draw little notice in Europe or the United States. But in a South Africa still struggling to unite its fractured population after centuries of rigid discrimination, the band has become a sensation, drawing audiences in both traditionally black venues and traditionally white ones.

After the band finished playing at the private party Mazibuko attended, whites, blacks and coloreds -- the term here for mixed-race people who dominate the Cape Town area -- lined up for the members' autographs.

Mazibuko saved her highest praise for Kyla Rose Smith, 23, the petite, brunette violinist who grew up in a white suburb of Johannesburg playing classical music. In many numbers, Smith boogies in tandem African-style steps with lead singer Zolani Mahola, 24, who grew up in a black township near the coastal city of Port Elizabeth.

Mazibuko said of Smith, "Whoever is teaching her to dance is good."

With sales of the band's second album, "Nomvula," topping 100,000 -- making it double platinum in South Africa -- their success has generated some grumbling.

Bongani Madondo, a music writer for the Sunday Times newspaper, reported last month that black rockers from the townships regarded the new wave of multiracial bands as inauthentic, with the black members no more than "brown sugar grains added to (s)punk up the buttermilk." While praising Mahola's performance, Madondo wrote that she was "still seen as belonging to a white, jazzed-up vaudeville act."

Band members said people's comments to them often reveal unease, or perhaps just unfamiliarity, with the kind of racial mixing displayed in the band's act.

"It's amazing how surprised people are when a white girl can dance, or even half dance," Smith said.

'Still so divided'
South Africa remains a country where, despite the end of legal segregation in 1994, blacks and whites live mostly separate lives. Cultural expressions -- music, dance, theater, books, food, sports, TV programs, churches -- continue to be seen as either black or white. Despite some progress, the society remains much as the architects of apartheid, which means "separate" in Afrikaans, intended.

"We're still so divided," Mahola said. "It's so scary how much people have absorbed, and how much we don't talk about it. I do think that everybody wants to get together, but they don't know how to do it."

At times, music has provided a way. Johnny Clegg, a white singer and guitarist who pioneered multiracial groups and whose music was banned from the radio, became so engrossed in Zulu culture in the 1970s that, backed by a mostly black band, he often appeared on stage dressed as a tribal warrior. During the 1980s and 1990s, the multiracial band Mango Groove was popular with black and white audiences, though performance venues often were segregated.

What's new about Freshlyground is the apparent ease of their collaboration. For the band members in their twenties, apartheid is a matter for the history books, and playing together has never been an intentionally political act.

The older members, such as bassist Josh Hawks, 35, who faced police harassment while playing in a mixed-race band in the early 1990s, and Peter Cohen, 44, who played with Mango Groove, said they were enjoying the freedom to play, unhindered, for South Africans of all races.

"They want to feel we can live in harmony," Cohen said. "There's a bit of a Kodak moment happening for people."

Freshlyground formed in 2002 as a nameless jam band when keyboardist Aron Turest-Swartz, 26, started playing with a flutist, a violinist and a guitarist. All were white, and the music showed little hint of developing a breakout sound. Then Turest-Swartz saw Mahola, a fellow drama student, in a musical stage performance. Soon after, at a small gig, the still unnamed-band invited her on stage.

"She just took the mike and started improvising," Turest-Swartz recalled. "It was amazing."

Mahola's arrival transformed the band. Most members agree they would never have caught on without her talents and her willingness to sing with white musicians. But Mahola said she always felt natural.

"I get bored with being with the same type of people, eating the same kind of food," she said. "I like to mix things."

Soon the group began looking for a name and asked fans to vote on various possibilities at performances. The winning suggestion, by Turest-Swartz, was inspired by a pepper mill label.

The name has since led some fans to suspect that the mixed nature of the band was a marketing gimmick. But at that point, although Mahola sang half the songs in Xhosa, one of the country's 11 official languages, they were considered a white band that happened to have a black singer.

Then, in 2003, the original guitarist was replaced by Julio Sigauque, 30, a music student from neighboring Mozambique. He increasingly added African licks to the band's songs and gave Freshlyground a new look on stage.

Breakthrough concert
The breakthrough came a year later, when the band began playing concerts in South Africa's black townships -- a development that initially unnerved band co-founder Simon Attwell, 27, who grew up in Zimbabwe.

"At first, I felt very uncomfortable up on stage, a white guy playing the flute in front of a black audience, feeling very white, not quite cool enough," he recalled.

But to the amazement of Attwell and other members, their black fans danced, cheered and even sang along to lyrics they clearly knew. The trick was that Freshlyground finally had a deal with a major label, Sony BMG Africa, and their songs were getting radio play. One catchy tune, "Doo Be Doo," suddenly seemed to be everywhere. Other hits soon followed.

Some of Mahola's lyrics have dark themes about AIDS and struggling families, but the songs are personal, emotionally direct and, frequently, exuberant. They are also only lightly political in a country whose artists often have been consumed by racial struggle.

With Mahola's intimate and often theatrical style on stage, the band seems to be playing music for the fun of it. Occasionally, Freshlyground even plays a frenzied version of Britney Spears's ". . . Baby One More Time," done in the klezmer style of Jewish pop.

"I love them," said Jenny Kriel, 45, a Cape Town city worker, after another concert here. "They're the new craze in Cape Town."

But more often than not, it is a craze still experienced separately. In a single day last month, Freshlyground played before a nearly all-white audience in suburban Johannesburg, then, hours later, to a nearly all-black audience nearby in Soweto. Mixed crowds still happen less often than band members would like.

Yet as Freshlyground's fan base diversifies, its members increasingly long to be viewed beyond the lens of race, purely as musicians. Mahola said she has grown weary of being praised by fans for teaching white people "how to groove."

When one black fan told her that after a recent concert, Mahola said she replied, with a touch of irritation, "We've taught each other how to groove."

© 2005 The Washington Post Company

URL: http://www.msnbc.msn.com/id/10644537/from/RSS/


P J Powers

A look at the career and albums of one of South Africans well known music legends, P J Powers in Hotline. She was a well known artist to us kids that grew up in South Africa in the 1980s. An icon like Johnny Clegg which stood against the oppressive government at the time. P J Powers had her music banned from radio in South Africa for a year for playing in a concert to help the orphans of Zimbabwe.


Some People Say The Sky Is Just The Sky, But I Say Why?

February 16, 2007 -- 5:29 am http://www.zenarchery.com/2007/02/16/some-people-say-the-sky-is-just-the-sky-but-i-say-why/

I’m watching Iconoclasts on IFC on this particular predawn, and it reminded me of something I’d forgotten: Paul Simon is one of the best comedy straight men of all time.

It might surprise you — or it might not — to know that Paul Simon is one of my biggest influences as a songwriter. I don’t know if you can hear it. I think in my prettier songs: “When You Get Here” and “Sleeping In Flame”, maybe, it’s there.

I always kind of knew his stuff, growing up — my mom’s a singer/songwriter, after all — but it wasn’t until the early 90s, when my friend Aaron gave me a dubbed tape copy of Graceland, that I fell in love with Simon’s work. Christ, what a remarkable album that is — all the world music purists in the world can sit and sulk in their silk pagoda pants all day, but Simon knocked it out of the park that time. Simon and Peter Gabriel made me aware of, and love, African music — Ladysmith Black Mombazo, Youssou N’Dour, Johnny Clegg, King Sunny Ade, Fela Kuti, Femi Kuti, Tony Allen, on and on.

Sitting in our tiny house on the side of the highway in Montana’s Bitterroot Valley — the walls of my room painted to look like a blue sky and covered with hundreds of scribbled quotes and sayings and thoughts I’d collected — Graceland sounded like everywhere I wasn’t, and everywhere I wanted to be: empty places, vast savannahs of red dirt and golden grass, places that had a smell and a feeling you could cut with a knife. Isn’t there a book or a movie called I Dreamed Of Africa? Well, I did.

I don’t think a lot of people realize that he did it again with Rhythm Of The Saints, the album he followed Graceland with, which focused on Brazilian sounds and rhythms instead of primarily African ones. That album features three the songs that are part of the weave of my brain: “The Obvious Child”, “The Coast” and “The Cool, Cool River”. The latter, in particular, is so beautiful that it often makes me want to cry:

I believe in the future
We shall suffer no more
Maybe not in my lifetime
But in yours, I feel sure
Song dogs barking at the break of dawn
Lightning pushes the edge of the thunderstorm
And these streets, quiet as a sleeping army
Send their battered dreams to Heaven, to Heaven
For the mother’s restless son
Who is a witness to, who is a warrior
Who denies his urge to break and run
Who says ‘Hard times? I’m used to them
The sleeping planet burns, I’m used to that
My life’s so common it disappears
And sometimes even music
Cannot substitute for tears.’

Christ Jesus. Every time I sit to write a song, what invariably comes out of my mouth are Paul Simon melodies. I have to force myself not to almost do an impression of him. Every time, I try to write something as beautiful as “Diamonds On The Soles Of Her Shoes” or “Hearts And Bones”:

One and one half wandering Jews
Free to wander wherever they choose
Are traveling together in the Sangre de Cristo
In the Blood of Christ mountains of New Mexico
On the last leg of a journey they started a long time ago
The arc of a love affair
Rainbows in the high desert air
Mountain passes slipping into stones
Hearts and bones

…and every time I fail, though I think perhaps some of my new songs may be as good as some of the worst stuff Simon’s ever written. If they are, that’s not a bad place to be.

An aside here: Simon is actually married to Edie Brickell, whom you may remember from her single “What I Am” in the 1980s, and whom I remember as my one-time babysitter, back when she and my mother both worked at the Dixie House Lakewood in Dallas. They were both singer-songwriters, performing down on Greenville Avenue and in the Deep Ellum area, and Edie came and watched me a couple of times when Mom had to work late. (I don’t really remember her, and I doubt she’d remember me, but there you go.) When she married Simon, I remember thinking how cool that was, even though I hadn’t seen her in probably seven or eight years then.

So if you’re ever planning on stranding me on a desert island, make sure you leave me copies of Graceland and The Rhythm Of The Saints. And a guitar, so I can sit around on the rocks and play “Under African Skies”.

This is the story of how we begin to remember
This is the powerful pulsing of love in the veins
After the dream of falling and calling your name out
These are the roots of rhythm, and the roots of rhythm remain

4 Comments

  1. Indeed, Mr. Ellis. “Obvious Child” is one of my favorite songs by any artist, ever. That whole album is great, but that song reaches a place in me that no other song does. Beautiful, beautiful. Thanks.
    Comment by Auntie Occident — 2/17/2007 @ 8:38 pm
  2. I love how music can touch us so deeply and then lead to other bands and other countries and cultures even. My journey was similar to your’s with Peter Gabriel and Paul Simon leading me to Johnny Clegg and african music. I’ve been running Scatterlings, a yahoo group for fans of Johnny Clegg for over ten years now and that has led me to other bands and poetry as well. Thanks for sharing your thoughts.
    Comment by zasha — 2/18/2007 @ 9:57 pm
  3. Dammit Josh, now I’ve got to go and learn some Paul Simon songs. I’m not sure agree with you about the man himself though, I think all his best work is collaborative.
    Comment by Chris — 2/19/2007 @ 8:30 pm
  4. And yet, when we first became acquainted, you totally made fun of my appreciation of the ‘Simon and Garfunkle’ era material.
    Comment by Michael R. Bernstein — 2/21/2007 @ 1:13 am

My One Life CD case project.

Posted by: "debiannj2" debiannj2@comcast.net debiannj
Thu Feb 22, 2007 11:08 pm (PST)
http://members.tripod.com/naturelady/cdback123.jpg

http://members.tripod.com/naturelady/cdfront.jpg

The assignment was to make a CD Cover, and back (including the little pieces
that fold in at the ends. We had to use Illustrator and Photoshop. The
multi-colored design is the South African flag that I used a wave filter on.
The little figures came from a logo. The UPC number is the same one from
the South African version of One Life.

If you have any problems viewing these, please let me know.

Thanks for looking.

posted by Debi 23.02.2007 17:22